Wie hat Ihre Ausbildung begonnen?
Mit einem Studium der Verfahrenstechnik an der TU Chemnitz (nur 1 Jahr), später der TU Bergakademie Freiberg in der Fachrichtung Chemische und biologische Verfahrenstechnik. Eine klassische Ingenieurdisziplin mit vielfältigen späteren Einsatzmöglichkeiten. Danach habe ich an der TU Bergakademie Freiberg in der angewandten Forschung gearbeitet und meine Promotion erstellt. Die Geschäftsführung der CEFEG zu übernehmen stand damals aber noch nicht auf meinem Plan (schmunzelt).
Nach so einem spannenden Berufseinstieg, was war für Sie bis jetzt die größte Herausforderung ihrer Karriere?
Das ist eine schwierige Frage: Ich glaube es gab bisher nicht die EINE Herausforderung, sondern viele verschiedene – und das ist auch gut so, weil ich so immer wieder neue Dinge entdecke und Herangehensweisen hinterfrage.
Die größte Herausforderung war vielleicht die Fertigstellung meiner Promotion. Die Erkenntnisse aus einigen Jahren Forschungsarbeit zusammenzustellen, erforderte viel Disziplin und auch einiges an Verzicht auf Freizeit. Meinem Perfektionismus musste ich dabei auch noch gerecht werden. Nach Fertigstellung gab mir mein damaliger Chef die Chance eine Fraunhofer Außenstelle aufzubauen. Neue Kollegen, zwei Chefs, völlig andere und strukturierte Abläufe und zwei sagen wir unterschiedliche Philosophien mussten da zusammengebracht werden – auch das war herausfordernd. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt, vor allem unternehmerische Dinge und wie wichtig Netzwerken ist. Zudem hatte ich Einblick in viele Innovationsthemen. Heute fordert mich die Geschäftsführung in der CEFEG und die Unternehmensübergabe – hier habe ich viele Ideen und möchte die Mitarbeiter begeistern. Beim Start und in der Corona-Pandemie letztes Jahr war eine echte Herausforderung, immer Optimismus auszustrahlen, den MitarbeiterInnen Sicherheit zu vermitteln und sich ständig neu an die Gegebenheiten anpassen. Zum Glück gilt bei mir das Motto: Wenn eine Tür vor dir zugeht, dann geht eine andere auf – du musst nur durchgehen.
Was nehmen Sie aus Ihrem bisherigen Berufsleben mit bzw. was hat Sie geprägt?
Was mich sowohl in der kurzen Zeit bei Fraunhofer als auch vorher an der TU Bergakademie Freiberg geprägt hat, ist das sehr kollegiale Umfeld, woraus auch einige Freundschaften entstanden sind. Zu vielen Kollegen habe ich immer noch Kontakt. Ich konnte zudem immer auf die Unterstützung meiner Chefs bauen, konnte meine Idee umsetzen und hatte viel Freiraum, obwohl beide völlig unterschiedliche waren.
Sie sind ja jetzt schon über ein Jahr Geschäftsführerin bei der CEFEG. Was für ein Einblick konnten Sie schon von den Azubis und Studierenden gewinnen?
Wir haben eine bunte Mischung verschiedener Charaktere bei den Azubis. Aber alle sind motiviert, engagieren sich für Ihre Themen und wollen dazu lernen. Ich glaube wir als CEFEG können stolz auf unsere Azubis sein.
Bei der CEFEG bewegt sich ja einiges im Moment. Haben Sie schon Pläne oder auch Wünsche, wie es mit der Ausbildungsarbeit weitergehen soll?
Mit unserer Ausbildungsarbeit in der CEFEG wollen wir in erster Linie unseren eigenen Bedarf an Fachkräften decken. Da wir einen Neubau planen und damit auch ein entsprechendes Wachstum der CEFEG, benötigen wir in Zukunft motivierte und kreative Auszubildende, Studierende und Mitarbeiter.
Fördern und fordern sollen im Mittelpunkt der Ausbildung unserer Azubis stehen. Mir ist es wichtig, dass die Azubis möglichst viele Dinge ausprobieren können und auch Ihre Grenzen kennenlernen, d.h. auch mal Fehler zuzulassen. Nur so können unsere Azubis Ideen entwickeln und Ihre eigenen Lösungen finden.
Auch eigenverantwortliche Projekt, wie z.B. der Azubi-Blog, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie führen ja auch zur Vernetzung untereinander. Ich bin sehr stolz auf unsere Azubis wie Sie dieses Projekt selbstständig bewältigen und mit eigenen Ideen bereichern.
Ich wünsche mir, dass wir es schaffen die Azubis noch stärker in die Eigenverantwortung zu bringen und Ihnen die Bearbeitung eigener Projekte zutrauen. Unseren Azubis wünsche ich, dass Sie Ihren eigenen Weg finden und diesen konsequent verfolgen.
Neben einer klassischen oder dualen Ausbildung unterstützt die CEFEG auch Studierende. Wie sieht dieses Engagement aus und was bringt es dem Unternehmen?
Studierende unterstützen wir nach Bedarf mit Praktika, den Möglichkeiten für Abschlussarbeiten oder Nebenjobs. Dies hat für beide Seiten Vorteile. Die Studierenden bekommen einen Einblick in ein produzierendes Unternehmen und wir profitieren von ihren Ideen und Wissen aus dem Studium (also von außen). Ggf. entsteht daraus später ja auch eine Anstellung. Gerade Abschlussarbeiten bieten uns die Möglichkeit Themen anzugehen, die im Tagesgeschäft auch mal herunterfallen.
Haben Sie zum Schluss noch Tipps für berufssuchende Schüler oder Studenten, etwas was Sie ihnen gern mit auf den Weg geben möchten?
Leidenschaft, Neugier, Dinge einfach machen und Perspektivwechsel. Ich erkläre kurz was dahintersteckt.
Der wichtigste Punkt ist es die eigene Leidenschaft und die eigenen Fähigkeiten zu kennen oder herauszufinden. Wer nicht gerne macht, was er lernt oder studiert wird damit früher oder später nicht glücklich werden. Und ansonsten neugierig sein und bleiben, die Gelegenheiten nutzen, die sich einem bieten.
Der zweite Punkt ist die Energie in Dinge zu stecken, die man selbst ändern kann. Es mag plakativ klingen, aber jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Und der dritte Punkt ist es andere Perspektiven bzw. Sichtweisen einzunehmen, z.B. um bestimmte Sachverhalte zu betrachten, kritische Situationen oder Reaktionen von Mitmenschen zu bewerten oder Entscheidungen zu treffen. Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten hilft dabei sich selbst und andere zu verstehen.